Darum macht die Feuerwehr Halver einen Quantensprung
Halver - Der Begriff „Quantensprung“ fiel gleich mehrfach. Am Donnerstagabend rollte das neue Einsatzleitfahrzeug der Feuerwehr Halver auf den Hof des Löschzuges Stadtmitte.
Mit allem, was Horn und Leuchten hergaben , begrüßte der Fahrzeugpark das neue Mitglied in seiner Mitte. Was demnächst bei größeren Einsätzen in Halver rollt, erschließt sich dem Nichtfachmann auf den ersten Blick kaum. In Haren im Emsland wurde das Sonderfahrzeug gebaut. Einen Tag lang wurden die Feuerwehrleute dort auf dem Mercedes-Transporter geschult, der mehr als doppelt so groß und schwer ist wie der Vorgänger, ein 16 Jahre alter Lieferwagen, Mercedes V-Klasse. Geballte Ladung Kommunikation Jetzt geht es um fünf Tonnen geballte Technik, mit denen die Halveraner Wehr für mehr Sicherheit der Bürger sorgen will.
Und nicht zuletzt gehe es auch um die Sicherheit der Einsatzkräfte, erläutert Michael Keil, zuständig für Information und Kommunikation. Genau um dieses Thema geht es auf den Arbeitsplätzen, die der Fünf-Tonner bietet. Wegweisend ist das Funk und Kommunikationssysten mit zwei eigenen Arbeitsplätzen und vier Bildschirmen im Heck des Wagens, von dem aus der Einsatz auf allen Kanälen koordiniert wird. Auch die anderen eingesetzten Kräfte wie DRK und THW sind dabei permanent vernetzt mit dem „ELW 1“, wie er offiziell heißt. Was, wann und passiert, ist Thema für die Runde der Entscheider, die im vorderen Teil Zugriff auf einen weiteren Monitor und alle Entwicklungen und Ergebnisse hat. Was muss an Kräften nachgeführt werden, wer macht gerade was – die Vernetzung in dieser Form sei vorher nicht leistbar gewesen, erläutert Keil die neue Feuerwehr-Welt. Die vier Sprechstellen haben eine Schnittstelle. Das dient der Dokumentation und erübrigt im Ernstfall erneute Rückfragen. Kurz zurückgespult und nachgehört – so werden Missverständnisse ausgeschlossen und wertvolle Zeit gespart. Die High-Tech-Ausrüstung soll auch in anderen Problemlagen helfen.
Das Fahrzeug ist mit zwei LTE- und einem WLAN-Modul vernetzt. Die doppelte Vernetzung bietet Reserven und ist deshalb redundant ausgelegt, um bei einem nicht mehr vorhandenen Funknetz weiter handlungsfähig zu bleiben. Und damit entfällt auch der Zugriff auf Ordner, die früher durchgeblättert werden mussten, wenn man schwierige Lagen traf. „Die Einsatzkräfte sehen jetzt auf dem Monitor, wo Löschwasser verfügbar ist, wo Brandlasten liegen und Rettungswege verlaufen“, sagt der IuK-Beauftragte. Dank zur Schlüsselübergabe 150 000 Euro hat die Stadt Halver damit in die Sicherheit ihrer Bürger investiert. Daran erinnerte Bürgermeister Michael Brosch bei der Schlüsselübergabe an den Führer des Löschzugs 1 (Stadtmitte) und Feuerwehrchef Stephan Czarkowski. Die Übergabe verband er mit dem Dank für die geleistete Arbeit und dem Wunsch, dass das neue Werkzeug möglichst lange und ungenutzt zumindest bis ins nächste Jahr in der Halle stehen bleiben sollte. Die versammelte Wehr nahm’s schmunzelnd zur Kenntnis: Jeder in der Halle erinnerte sich an den ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag 2016, als alle Mann in der Nachbarstadt Lüdenscheid gegen den Galvanik-Brand in der Lösenbach gekämpft hatten.