Chronik der Feuerwehr Halver

chro1Hoch oben am Giebel hängt die Brandleiter, Feuerbalken befinden sich auf jedem Dachboden und die ledernen Wassereimer sind mit den Hausnummern ihrer Besitzer versehen. Primitiv sind die Mittel, die seit vielen Jahrhunderten von gleichermaßen tapferen wie verängstigten Menschen eingesetzt werden, lodernden Flammen Halt zu gebieten. Doch als die Schreiber des Amtes Halver an ihren Stehpulten das Jahr 1850 notieren, hält zum ersten Male die Technik Einzug im Kirchspiel. Drei Feuerspritzen - von einer Druckpumpe betrieben - stehen fortan in Halver, Glörfeld und in der Bommert.

 

Als der 17. Juni 1862 heraufdämmerte, ahnten die Bürger der kleinen Gemeinde noch nicht, dass sie nur noch wenige Stunden haben, die stille Beschaulichkeit ihres dörflichen Daseins zu genießen. Die Ursache des Brandes, der am frühen Nachmittag im Hotel zur Post beginnt, ist unbekannt. Das Wohnhaus und die umfangreichen Nebengebäude stehen bald in hellen Flammen. Der Wind treibt Funkensturm nach Osten, dichter, dunkler Qualm steigt auf. Mit Entsetzen gewahren die schweißtriefenden Helfer, dass auch die benachbarte Metzgerei des Friedrich Lausberg von den Flammen ergriffen ist. Die Speckseiten und Schinken unter dem Dach fangen Feuer und es wird die Kunde überliefert, dass der Wind sie fortgetragen habe, so dass auch entfernt liegende Häuser und ihre Bewohner Opfer des entfesselten Elementes werden.

Die herbeigeeilten Bürger wissen nicht, wo sie zuerst helfen sollen. Es fehlt an Leitern, Eimern, Wasser. Die Feuerspritzen von Lüdenscheid, Breckerfeld, Kierspe, Bommert und Glörfeld erscheinen an der Brandstätte. Telefone und Funk existieren nicht. Hoch aufwirbelnde Qualmwolken müssen sie alarmiert haben. Als die fahle Sonne des nächsten Tages aufgeht, liegen 15 Häuser in Schutt und Asche. Vergebens alles Jammern und Beten, alles Raffen und Kämpfen.

chro2Doch noch war das Denken der Menschen nicht reif für die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. Noch einmal am 1. und 2. Juli des Jahres 1881 - sollten gierige Flammen über die geduckten Häuserzeilen der kleinen, aufstrebenden Gemeinde dahinrasen. Das lähmende Entsetzen über diese zweite Heimsuchung innerhalb von nur zwanzig Jahren währte allerdings nur wenige Tage.

Am 10. Juli 1881 trafen sich die tatkräftigsten Halveraner im „Haus zur Fuhr" zur Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Halver.

Sieben Tage später genehmigte man bereits die Satzung und am 24. Juli morgens 5 Uhr trafen sich die 60 aktiven Mitglieder zu einer ersten Übung. Nie wieder wollten die Halveraner hilflos herumirrend einer ähnlichen Brandkatastrophe gegenüberstehen.

chro3Bereits ein Jahr nach der Gründung beschafften sich die Männer der Wehr eine zweite Spritze, und 1892 errichteten sie am Ende der Tauberstraße einen hölzernen Steigerturm. Zwanzig Jahre später wurde das Gerätehaus am Amtshaus gebaut. Motorspritze und Mannschaftswagen vervollständigten die Ausrüstung in den zwanziger Jahren.

Hauptleute und Brandmeister
1881 - 1888 Emil Voß
1889 - 1909 August Wippermann
1909 - 1920 August Krugmann
1920 - 1936 August Brückmann

Am 30. und 31. Mai 1931 fand das Kreisverbandsfest verbunden mit dem 42. Kreisverbandstag und dem 50-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehren Halver und Ehringhausen statt.chro4

Kommando 1931 Vorstand:
1. Brandmeister August Brückmann Vorsitzender: August Brückmann
2. Brandmeister Wilhelm Spieß Kassierer: Hans Fastenrath
1. Steigerführer Hugo Karthaus Schriftführer: Gustav Steinmeister
2. Steigerführer Adolf Bangert Zeugwart: Wilhelm Misse II
1. Spritzenzugführer Hermann Kreutz  
2. Spritzenzugführer Karl Schaffland  

Auf Grund des Gesetzes über das Feuerlöschwesen vom 15. Dezember 1933 wird im Jahre 1934 die Neuorganisation sämtlicher Feuerwehren des Amtes Halver beschlossen. So gehen die Ausrüstungsstücke und Feuerlöschgeräte in das Eigentum der Gemeinde über. Noch im September dieses Jahres wird August Brückmann zum Wehrführer des Amtes Halver bestellt und Oberbrandmeister Wilhelm Spieß wird Halvers Löschzugführer und stellvertretender Wehrführer.

chro51935 wird die Feuerwehr des Amtes Halver in sechs Löschzüge und Löschgruppen eingeteilt: Halver, Schalksmühle, Carthausen, Ehringhausen, Bommert und Buschhausen.

Am 1. Januar 1936 umfasste die Amtsfeuerwehr 180 aktive Mitglieder und in der Altersabteilung fühlten sich 70 betagte Wehrmänner wohl.

Am 25. September 1936 wurde Hauptbrandmeister Hermann Kreutz zum Wehrführer des Amtes Halver und Oberbrandmeister Hugo Karthaus zum Führer des Löschzuges Halver und zum stellvertretenden Wehrführer ernannt. Als 1938 Hermann Kreutz Halver verließ, wurde Hugo Karthaus zu seinem Nachfolger bestimmt. Oberbrandmeister Loewen aus Schalksmühle wurde zum stellvertretenden Wehrführer und zum Hauptbrandmeister ernannt, während Oberbrandmeister Karl Schaffland mit der Führung des Löschzuges Halver beauftragt wurde. Nach dem Tode von Hugo Karthaus übernahm Hermann Loewen dessen Amt, während Karl Schaffland zum stellvertretenden Wehrführer ernannt wurde. Später folgte ihm in dieser Position Karl Hermann Fretlöh.

Am 1. September 1939 begann der zweite Weltkrieg. Nicht mehr die Sirenen, die nur für Luftschutzzwecke eingesetzt werden durften, riefen zur Brandstelle, sondern Signalhörner und Brandglocken - wie vor fast hundert Jahren schon.

1940 stellte die Halveraner Wehr Brandwachen auf, da in der Umgebung Brandplättchen abgeworfen worden waren. Und mit der Bombardierung der Städte wurden wiederholt Einsätze der Feuerwehren der Randgebiete erforderlich, woran sich auch die Halveraner Wehr mit Lösch- und Aufräumungsarbeiten beteiligte.

Als das Jahr 1945 und damit das Ende des Krieges gekommen war, trauerte die heimische Wehr um zwölf gefallene Kameraden. Nach dem Zusammenbruch sah es trostlos mit der Ausrüstung aus. Der große Wagen war ausgeplündert und der Motorspritzenanhänger war mitgenommen worden. Aber unverzagt und tatkräftig ging man an die Aufräumungsarbeiten und vollzog die ersten Schritte zum Neuaufbau der Wehr.

Am 1. Februar 1946 wurde Wilhelm Linnepe aus Brügge von der Militärregierung zum Bevollmächtigten für das Feuerlöschwesen im Regierungsbezirk Arnsberg ernannt und einen Monat später wurden auch die Sirenen für Halver wieder freigegeben. Am 24. August 1946 erfolgte die Neueinteilung der einzelnen Wehren und Löschzüge. Vier Jahre später - viel Arbeit und Verhandlungsgeschick hatte es erfordert - stellten die "Kämpfer gegen den Roten Hahn" erfreut fest, dass alle Löschzüge des Amtes Halver mit Motorspritzen ausgerüstet sind. Im März 1951 erfolgte die Aufstellung eines Spielmannszuges, der später ein eigenständiger Verein wurde.

Achro6Am 14. und 15. Juli 1951 feierte man die 70-Jahr-Feier, verbunden mit der technischen Tagung der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Altena in Halver. Auf der Karlshöhe fand ein großer Festkommers statt.

Im September 1954 wurde mit einer Übung die neue Wasserleitung von der Jubachsperre überprüft. Damit war die Löschwasserversorgung - lange Jahre ein echtes Sorgenkind - für Halver wiederhergestellt.

Zum 75-jährigen Jubiläum, das mit Konzert und Ehrentafelenthüllung, Großem Zapfenstreich, Festzug und Ball zwei Tage lang gefeiert wurde, sah das Kommando der Wehr wie folgt aus: Oberbrandmeister Karl Schaffland, Brandmeister Fritz Crummenerl, Brandmeister Karl Hermann Fretlöh, Oberfeuerwehrmann Robert Wolzenburg, Oberfeuerwehrmann Ernst Voerster, Oberfeuerwehrmann Walter Wellenbeck.

Damals war die Feuerwehr gegründet worden, um sich der Geißel der friedlichen Dorfgemeinschaften - des Feuers - zu erwehren. Jetzt wurden die Einsätze im Laufe der Jahrzehnte umfangreicher und vielfältiger. Geradezu kurios mutet es heute an, dass der Löschzug Halver die Sicherungsmaßnahmen zur Durchführung der Währungsreform im Jahre 1948 übernahm. Breiten Raum nehmen seit einigen Jahren die technischen Hilfeleistungen ein: Unfallrettung und Ölabwehr, Hochwassereinsätze und Beseitigung von Schneebruchschäden. Tatkräftige Hilfe galt es zu leisten beim Flugzeugabsturz im Halloh im Jahre 1956 und beim Schwenker Zugunglück im gleichen Jahr. Dass die Männer der Wehr im Jahr 1968 gar zwei Paviane einzufangen hatten, sollte nicht vergessen werden ... .chro7

Werfen wir einmal einen Blick auf die Männer, deren Führungsgeschick die Wehr des Amtes Halver viele Jahre lang anvertraut war: Karl Heinz Faulstroh war der letzte Amtsbrandmeister der Gemeinde, denn im Jahre der Stadtwerdung 1969 erfolgte die Trennung der Halveraner und der Schalksmühler Feuerwehr. Karl Ernst Mesenhöller avancierte in diesem Jahr vom Stellvertreter zum Leiter der Feuerwehr. Sein Vertreter in diesen Jahren war Karl Wächter. Seit dem Jahre 1975 ist Ernst Adolf Plate Leiter der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Halver. Er wurde kenntnisreich unterstützt von seinem Stellvertreter Wilhelm Schulte von der Löschgruppe Carthausen.

chro8Mit dem 100-jährigen Jubiläum der Halveraner Wehr scheidet Oberbrandmeister Karl Bednarz aus dem aktiven Dienst aus. Mut und Einsatzfreude, Opferbereitschaft und unermüdlicher Fleiß kennzeichneten sein viele Jahrzehnte währendes Wirken. Sein Nachfolger wird Oberbrandmeister Hans Eberhard Kopp, der seit ihrer Gründung im Jahre 1972 als Leiter der Jugendfeuerwehr tätig war.

Die ersten Jahre nach dem 100-jährigen Jubiläum 1981 wurden weiterhin von einem Feuerwehrmann in der Halveraner Feuerwehr geprägt, von Stadtbrandmeister Ernst-Adolf Plate. Er war von 1975 bis zum 28. Februar 1999, also fast 25 Jahre Leiter der Feuerwehr Halver. Außerdem war Ernst-Adolf Plate lange Jahre Vorsitzender des Feuerwehrverbandes Märkischer Kreis und von 1979 bis 1996 im Vorstand des Feuerwehrverbandes. Für seine herausragenden Tätigkeiten und seinen unermüdlichen Einsatz erhielt Stadtbrandmeister Plate im Juni 1981 zunächst das silberne und später am März 1988 das goldene Feuerwehr-Ehrenkreuz vom deutschen Feuerwehrverband. Eine besondere Belobigung konnte der Halveraner Stadtbrandmeister im März 1996 entgegennehmen, nämlich das Feuerwehr-Ehrenzeichen der Sonderstufe in Silber vom Innenminister des Landes NRW. Am 16. August 1999 wurde Ernst-Adolf Plate dann sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Am 31. März 1999 wurde Ernst-Adolf Plate auf Grund seines einmaligen, ehrenamtlichen Einsatzes für die Feuerwehr zum Ehrenstadtbrandmeister ernannt. Er ist damit der erste und einzige Feuerwehrmann, der diese Auszeichnung erhielt.

Während der Dienstzeit von Ernst-Adolf Plate unterstützten ihn mehrere Kameraden als stellvertretende Leiter der Wehr. Bis Januar 1989 bekleidete Hauptbrandmeister Wilhelm Schulte, danach hatte der Carthauser Hauptbrandmeister Peter Lausberg bis Januar 2002 diese Funktion. Von 1998 bis zu seiner Wahl im März 1999 zum Leiter der Feuerwehr Halver wurde Hans-Eberhard Kopp jun. ebenfalls Stellvertreter von Ernst-Adolf Plate.

chro8Im März 1999 wählte man Hans-Eberhard Kopp jun. zum Leiter der Halveraner Feuerwehr. Bis zum 28. Februar 2005 bekleidete Stadtbrandinspektor Kopp jun. das Führungsamt, bevor er anschließend zum stellvertretenden Kreisbrandmeister gewählt wurde. Während seiner Dienstzeit als Leiter der Wehr hatten zunächst noch Peter Lausberg bis 2002 und dann Brandinspektor Reiner Clever die Funktion des stellvertretenden Leiters inne.

Von März 2005 bis Februar 2008 war Stadtbrandinspektor Gerhard Busch Leiter der Halveraner Wehr. Bereits vom August 2004 bis Februar 2005 war er ebenfalls Stellvertreter von Hans-Eberhard Kopp jun. Der stellvertretende Stadtbrandinspektor ist weiterhin Reiner Clever. Ab März 2008 ist Stefan Czarkowki kommissarischer Leiter der Halveraner Freiwilligen Feuerwehr.

Die Führung des Löschzugs Halver wechselte in den letzten 25 Jahren auch zweimal. Nachdem zunächst bis zum 30. August 1998 Ernst-Adolf Plate Löschzugführer war, löste ihn am 1. September 1998 Gerhard Busch ab. Der heutige Stadtbrandinspektor blieb Führer des Löschzugs Halver-Stadtmitte bis Februar 2005, als er zum Leiter der Feuerwehr gewählt wurde. Nachfolger von Gerhard Busch wurde Oberbrandinspektor Stefan Egen, der bis heute die Löschzugführung hat.

In dieser Zeit gab es eine ganze Reihe stellvertretender Löschzugführer: Bis 1995 Hans-Eberhard Kopp sen., bis Januar 1999 Hans Gossmann, bis Dezember 2002 Michael Keil und von März 1999 bis zur Übernahme der Löschzugführung Halver-Stadtmitte im März 2004 Oberbrandinspektor Stefan Egen.

chro10Die heutige Löschzugführung Halver Stadtmitte bildet also Oberbrandinspektor Stefan Egen und sein Stellvertreter Brandinspektor Michael Kind, der seit März 2004 dieses Amt bekleidet.

Jahre Löschzugführer Stellvertreter
 1939 bis 1955  Karl Schaffland  Fritz Crummenerl
 1955 bis 1960  Karl-Hermann Fretlöh  Robert Wolzenburg
 1960 bis 1967  Robert Wolzenburg  Ernst Voerster
 1967 bis 1970  Robert Wolzenburg  Ernst Adolf Plate
 1970 bis 1981  Ernst Adolf Plate  Karl Bednarz
 1981 bis 1995  Ernst Adolf Plate  Hans-Eberhard Kopp sen.
 1995 bis 1998  Ernst Adolf Plate  Hans Gosmann
 1998 bis 1999  Gerhard Busch  Hans Gosmann
 1999 bis 2002  Gerhard Busch  Michael Keil u. Stefan Egen
 2002 bis 2004  Gerhard Busch  Stefan Egen
 2004 bis ###  Stefan Egen  Michael Kind
     
     
     

 

Seit dem 10. Juli 1881 legte die Halveraner Wehr, die stets verständnisvolle Unterstützung bei der Stadt fand, Wert auf eine optimale Ausrüstung. So freute man sich im Jahre 1964 über ein erstes Tanklöschfahrzeug, das die zwei vorhandenen Löschfahrzeuge wirkungsvoll ergänzte. Im Jahre 1965 erfolgte ein umfassender Um- und Anbau des Feuerwehrgerätehauses an der Thomasstraße, wo sich die Wehr seit 1912 zuhause fühlt. Im März 1973 wurde ein neues Löschfahrzeug LF 16 in den bestehenden Fahrzeugpark eingegliedert.

chro11Überwiegend in Eigenleistung gestalteten die Männer der Wehr im gleichen Jahr den An- und Umbau des Schulungsraumes mit Küche - ein Schmuckstück, in dem sich die Teilnehmer zahlreicher Konferenzen und Besprechungen sichtlich wohl fühlen.

In der Amtszeit von Stadtbrandmeister Ernst-Adolf Plate wurden einige heute noch im Dienst stehende Feuerwehrfahrzeuge von der Stadt für den Löschzug Halver-Stadtmitte angeschafft. Im Jahr 1979 erhielt der Löschzug Halver seinen ersten Einsatzleitwagen ELW. Dieser wurde allerdings auch als Mannschaftstransportwagen MTW verwendet. Ein Ersatz für den ELW wurde dann erst 2001 beschafft. Ein Mannschaftstransportwagen MTW wurde 1995 gekauft ist und wurde im Jahr 2007 durch einen Neuwagen ersetzt.

Im Jahr 1982 wurde der ehemalige Rüstwagen gekauft. Er ersetzte vor 24 Jahren einen einfachen Gerätewagen. Dieser alte Rüstwagen wurde erst im vergangenen Jahr 2005 durch einen neuen Rüstwagen ausgetauscht .

chro12Bereits im Jahr 1984 wurde das Löschgruppenfahrzeug LF16/TS als Ersatz für ein altes Löschgruppenfahrzeug beschafft. Dieses jetzt schon 22 Jahre alte Fahrzeug mit Tragkraftspritze versieht zwar heute noch seinen Dienst, muss aber im kommenden Jahr dringend ersetzt werden. Ein Jahr später, 1985, wurde das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 von der Stadt für den Löschzug Halver-Stadtmitte angeschafft.Dafür wurde das alte TLF ausgetauscht. Das nun 21 Jahre alte Fahrzeug wird vorwiegend für den Brandeinsatz eingesetzt, es besitzt einen 2500-Liter-Wassertank. Durch die zunehmende Einsatzbreite der Feuerwehr wurde 1992 die Anschaffung eines Gerätewagens Gefahrgut GWG erforderlich.

chro141998 wurde Ersatz für das 1973 beschaffte Löschgruppenfahrzeug LF16 gekauft. Das neue LF16/12 ist das erste Einsatzfahrzeug für den Löschzug Halver-Stadtmitte. Mit einem 1600-Liter Wassertank und einer Feuerlöschkreiselpumpe ausgestattet wird das Fahrzeug sowohl für die technische Hilfeleistung wie auch für Brandeinsätze verwendet.

Einige besondere Einsätze der Feuerwehr in den letzten 25 Jahren müssen hier noch erwähnt werden. Auch in Halver rückte der Löschzug Stadtmitte zu einem „Vogelgrippe-Fall" aus. Ebenso wurde 1992 Alarm für „Milzbrand" ausgelöst. Erst kürzlich mussten die Feuerwehrkameraden zu Chemieunfällen ausrücken, Brand in Lackiererei und Chemie-Unfall mit dem giftigen Chrom 6. Die Feuerwehr setzte Trupps im Chemieschutzanzug (CSA) ein.

Immer häufiger werden Einsätze bei Extremwetterlagen (Sturm, Schneebruch, Starkregen). Auch die Verkehrsunfälle nehmen immer mehr zu und werden dabei auch noch komplizierter. 1998 kippte zum Beispiel ein mit 40 Tonnen Asphalt beladener LKW auf einer schmalen Straße um. Mehrere LKW-, PKW- und Treckerbrände musste die Feuerwehr nach Unfällen löschen.

Ein besonderer Einsatz stand Silvester 1999/2000 auf dem Feuerwehr-Programm. Zum Jahrtausendwechsel mussten alle Feuerwehrkameraden in den Gerätehäusern mit alkoholfreien Getränken zum neuen Jahr anstoßen. Es war erforderlich, dass sie immer für Notfälle einsatzbereit waren, die durch den Jahrtausendwechsel hätten entstehen können. Gott sei Dank blieb alles ruhig, der Ernstfall trat nicht ein, alles war eine reine Vorsichtsmaßnahme.

Die persönliche Schutzkleidung der Feuerwehrkameraden hat sich in den 25 Jahren sehr verändert. Vom einfachen Overall über Baumwollkleidung bis zur heutigen Nomex-Kleidung veränderte sich die Bekleidung. Vor 25 Jahren wurde die Kreisleitstelle in Lüdenscheid in Betrieb genommen. Von nun an konnten Feuerwehren über Funkmeldeempfänger alarmiert werden. Auch die Sirenen im Stadtgebiet wurden per Funk ausgelöst. Seit 2005 ist jeder Feuerwehrangehörige mit einem individuellen digitalen Funkmeldeempfänger ausgerüstet. Der Erreichungsgrad hat sich von 66% auf 99% im Stadtgebiet deutlich verbessert (siehe Bericht „Funktechnik" in dieser Festschrift). Die Zukunft wird dann in den nächsten Jahren der digitale Funk sein. Nach 2010 wird diese neue, kostspielige Technik schrittweise eingesetzt.

In den vergangenen Jahren hat sich auch die Öffentlichkeitsarbeit in der Bevölkerung verändert. In zwei Jahren 2000 und 2006 verkaufte die Feuerwehr Halver Wandkalender mit Feuerwehrmotiven aus Halver. Der Erlös floss in die Feuerwehrkasse. Seit einigen Jahren hat die Feuerwehr Halver eine eigene Homepage. Die Internetseiten werden ständig aktualisiert. Ein Besuch bei www.feuerwehr-halver.de lohnt sich immer wieder. Seit Oktober 2005 erscheint monatlich eine interne Feuerwehrzeitung für den Löschzug Halver-Stadtmitte. Interessierte Feuerwehrkameraden erhalten den „Floriansbrief" per E-Mail oder im Gerätehaus Stadtmitte.

Seit 1996 betreibt die Feuerwehr Halver in Kindergärten der Stadt Brandschutzerziehung, seit dem Jahr 2005 auch an den Grundschulen. Im spielerischen „Unterricht" wird den Kindern das Erkennen des zwiespältigen Charakters des Feuers, das richtige Verhalten bei einem Brand, die Alarmierung der Feuerwehr und der sachgemäße Umgang mit Zündmitteln beigebracht. Gleichfalls werden die Aufgaben der Feuerwehr dargestellt.

Die Stadt Halver unterstützt ihre Feuerwehr und stattet sie mit den notwendigen Fahrzeugen und Ausrüstungen aus. Auch für die ständige und aufwändige Aus- und Weiterbildung der Feuerwehrkameraden wird gesorgt. Doch eine seit 125 Jahren bestehende Hilfsgemeinschaft Freiwilliger weiß, dass sie sich nicht allein auf die Verbesserung des technischen Gerätes und die fortlaufende Ausbildung stützen kann. Sie ist sich bewusst, auch unter persönlicher Opferbereitschaft, den Gedanken der Gründerväter nicht preisgeben zu dürfen: Dem Mitmenschen in Not zu helfen.

Die Feuerwehr ist eine Bürgerinitiative, deren Devise unverändert lautet: "Gott zur Ehr' dem Nächsten zur Wehr. Einer für alle, alle für einen!"